Wir haben die Stadt Zürich beim Entwickeln der Kreislaufwirtschaftsstrategie «Circular Zürich» begleitet. Ende 2022 hat sie der Stadtrat verabschiedet. Um die dort definierten Ziele zu erreichen, will die Stadt Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bei der Umsetzung mit einbeziehen. In Form von zwei Fokus-Events hat sie in den letzten Monaten damit begonnen und zwei Branchen zum Austausch eingeladen: die der Elektrogeräte und der Textilien. Ziel dieser Events ist es, zusammen mit den betroffenen Akteur/innen Massnahmen zu entwickeln. Wir begleiteten die Workshops und unterstützen die Stadt bei der Formulierung erster konkreten Massnahmen.
Beim ersten Fokus-Event am 10. Mai 2023 stand die Verlängerung der Lebensdauer von Elektrogeräten im Zentrum: Wie kann «Mieten & Teilen», «Wiederverwenden & Secondhand» und «Reparieren & Wiederaufbereiten» von Elektrogeräten gefördert werden? Wo liegen die Hemmnisse und Herausforderungen für Unternehmen? Welche Massnahmen mit Fokus Lebensdauerverlängerung werden von Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung getragen und können von der Verwaltung unterstützt werden?
Rund 30 Akteur/innen kamen im Impact Hub Zürich zusammen und diskutierten darüber, wie die Stadt Zürich dabei helfen kann, gemeinsam mit den Unternehmen die Bevölkerung zu mobilisieren.
Lösungsansätze: Mieten und Teilen
Es wurde Potenzial im Vermietermarkt identifiziert und festgestellt, dass es mehr Anreize braucht, Wohnungen mit gemieteten Elektrogeräten auszustatten. Die Stadt Zürich könnte mit ihrer Nachfrage den Markt für Mietmodelle stimulieren. Auch bei Kleingeräten braucht es Anreize für Konsument/innen und einfachere Logistiklösungen für Mietmodelle wie ein Mietbonus und Tauschplätze.
Lösungsansätze: Wiederverwenden und Secondhand
Grosse und kleine Geräte stellen unterschiedliche Herausforderungen an die Wiederverwendung. Es wurden Ideen genannt wie etwa eine Qualitätsgarantie für wiederverwendete Geräte, finanzielle Unterstützung für die Aufbereitung der Geräte (Qualitätsprüfung, Löschen der Datenträger und Säubern), eine Aufklärungskampagne zum Fussabdruck neuer Geräte.
Lösungsansätze: Reparieren und Wiederaufbereiten
Als Herausforderung wurde identifiziert, dass Reparaturlösungen gegenüber einem Neukauf häufig aufwändiger und teurer sind. Als Massnahme wurde die Vereinfachung von Prozessen und Logistik diskutiert, etwa durch Reparaturtage in Unternehmen, vergünstigte Reparaturleistungen und einer Hotline zur Reparaturberatung.
Beim zweiten Fokus-Event am 24. Mai 2023 stand ebenfalls die Verlängerung der Lebensdauer im Zentrum – diesmal mit Fokus Textilien: Wie kann «Mieten & Teilen», «Wiederverwenden & Secondhand» und «Reparieren & Wiederaufbereiten» von Textilien in Zürich gefördert werden? Wo liegen die Hemmnisse und Herausforderungen für Unternehmen? Welche Massnahmen mit Fokus Lebensdauerverlängerung werden von Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung getragen und können von der Verwaltung unterstützt werden?
Diesmal kamen rund 40 Akteur/innen im Impact Hub Zürich zusammen und diskutierten darüber, wie die Stadt Zürich dabei helfen kann, gemeinsam mit den Unternehmen die Bevölkerung zu mobilisieren.
Lösungsansätze: Mieten und Teilen
Es wurde festgestellt, dass sich vor allem gewisse Arten von Textilien (Babykleidung, Hochzeitskleider, Sportkleidung, Designermode) für Mietmodelle eignen. Eine Idee, um Verhalten hin zu mehr Mieten zu fördern, ist die personalisierte Ausgabe eines Mietbonus oder Mietgutscheins. Als möglicher Pilot könnte die Stadt bei Sportaktivitäten wie Skilager, bei der Anmeldung beim Standesamt oder bei der Einschulung der Kinder die Bevölkerung durch Abgabe eines Mietgutscheins zum Ausprobieren von solchen Mietangeboten animieren.
Lösungsansätze: Wiederverwenden und Secondhand
Herausforderungen werden bei der Logistik der Stoffströme und der fehlenden Wertschätzung von gebrauchter Kleidung gesehen. Um das Image von Secondhand-Kleider zu verbessern, bietet sich eine Informationskampagne der Stadt Zürich an. Auch müsste die Kleidersammlung der Stadt Zürich überdacht und die Wieder- und Weiterverwendung von Textilien lokal organisiert werden. Auf Anbieterseite sollen der Reuse-Ansatz im B2B-Bereich und die Bildung eines zentralen, permanenten Secondhand-Hubs gefördert werden.
Lösungsansätze: Reparieren und Wiederaufbereiten
Reparaturen gestalten sich bisweilen kompliziert, da es an der nötigen Infrastruktur fehlt und Fast Fashion meist mit schlechter Qualität und kurzer Lebensdauer der Textilien einhergeht. Der grösste Hebel wurde bei der Förderung von Angebot und Nachfrage von Reparaturen gesehen. Dies kann am besten durch die Einführung eines Reparaturbonus umgesetzt werden (bereits in Planung). Ein reduzierter Mehrwertsteuersatz auf Reparaturen wäre ebenfalls ein denkbarer finanzieller Anreiz. Wichtig ist auch die Sensibilisierung der Bevölkerung und das Vorhandensein eines städtischen Reparaturzentrums oder Kreislaufwirtschaft-Hubs.
Vielen Dank der Stadt Zürich für die Zusammenfassung der Workshops.
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